Aber was ist jetzt genau die Herzratenvariabilität ( HRV) oder Herzfrequenzvarianten und wie kann man sie trainieren?

Herzratenvariabilität (HRV) beruht auf der Fähigkeit des Organismus, die Frequenz des Herzrhythmus zu verändern.

Ständige Veränderungen in der Herzfrequenz sind bei einem gesunden Menschen normal und sind abhänig von den momentanen Belastungen bzw. Phasen des Organismus. HRV ist also ein Indikator für die Anpassungsfähigkeit des Körpers an die jeweiligen Bedingungen z.b. bei Streß oder Entspannung.

Die Messung der Herzratenvariabilität liefert wichtige Hinweise über die vegetative und psychische Anpassungsfähigkeit eines Organismus. Ist die Herzratenvariabilität dauerhaft herabgesetzt, ist dies nicht nur ein Zeichen für physische, sondern auch für psychische Überlastung. Längerfristig erniedrigte Herzratenvariabilitäten sind Anzeichen nicht nur für körperliche, sondern auch für seelische Überlastung.

Die Herzfrequenz Varianten sind bei chronischem Stress, wie z.B. bei chronischen Schmerzen oft dauerhaft erniedrigt, ein Anzeichen dafür, dass der Körper sich weniger flexibel an Herausforderungen der Umwelt anpassen kann. Die Uni Erlangen-Nürnberg hat in einer Studie nachgewiesen, dass bereits leichte Depressionen mit einer eingeschränkten Herzratenvariabilität einhergehen. Evtl. sei dies, so die Studie, die Ursache für erhöhte Sterblichkeit durch Herz- Kreislauf Ursachen bei Depressionen.

Positive Gefühle synchronisieren Herz und Atmung

Ein Maß für Entspannung ist die Übereinstimmung zwischen Herzrhythmus und Atemfrequenz. Man hat festgestellt, dass bei positiven emotionalen Reaktionen wie Liebe oder Dankbarkeit eine messbare Synchronisation der Rhythmen von Herz und Atmung erfolgt, die bei Stress, Ärger oder Angst verschwindet. Mittels Biofeedback-Methoden lässt sie sich trainieren, denn der Rythmus kann auf dem Bildschirm dargestellt werden und der Einfluss des Menschen darauf wird sichtbar. So kann man leicht begreifen wie wir unsere -Entspannung selbst steuern können.

Das HRV-Biofeedback wird schon länger als Coaching-Methode oder komplementärmedizinische Methode, insbesondere bei der Behandlung von Stress, Herzerkrankungen, Angststörungen oder Schlaflosigkeit genutzt. Die Verbesserung der Kohärenz von Atmung und Herz kann beim Abbau von Anspannungen helfen und dazu beitragen, im Alltag gelassener zu reagieren. Dabei können Achtsamkeitsübungen, Atemtechniken oder gelenkte Imaginationen in Verbindung mit der Aktivierung besonders positiver Empfindungen eingesetzt werden.

Seit einiger Zeit wird HRV-Biofeedback auch erfolgreich in der Betrieblichen Gesundheitsförderung eingesetzt. In relativ kurzer Zeit können gestresste Mitarbeiter ihre Entspannungs- und Konzentrationsfähigkeit verbessern. Die autonome Balance zwischen Atmung und Herzschlag nimmt zu und das individuelle Stressempfinden sinkt.